Historisches Bild

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Souvenirs


 


As dat Wirtschaftswunner in Dütskland so richtig insetten dee, daar keem ok de Reislüst  in de Minsken hoch. Teihn Jahr na de letzt Weltkrieg harr de een of anner dat Nödigst för sien Leven daan un so veel Geld ansammelt, dat se sück to`n eerst Maal een Ferienreis leisten kunnen. Dat gung tonächst in de dütsk Landen, de Rheingegend, na Bayern, in de Harz oder an dat Water van`d Noord- un Oostsee. Daar de mesten Lü noch kien Auto harrn, fohren se mit de Iesenbahn un nehmen hör Fahrröd mit. Veel Takelee kunnen se nich mitschlepen, denn se harrn ja ok bloot twee Hannen. Geev`t ok Lü, de mit hör Röd dör ganz Dütskland un ok in`t Utland rackern deen.


 


In de sesstiger Jahren keem de eerst grote Motorisierung up uns daal. För enigermaten wenig Geld kunnen sück een VW-Käfer oder een Fiat 500 leisten. Nu gung dat in Richt Schweiz, na Österriek oder na Bella Italia. De Films in`t Kino un de Musikstücken in`t Radio  makten düchtig Werbung. Freddy mit sien: „Die Gitarre und das Meer“ un Conny mit: „Pack die Badehose ein“ locken massenwies de Minsken an de See. Un de Lüneburger Heid kunn sück över de Film „Grün ist die Heide“ ok nich beklagen. Un Bayern jubel över de Heimatfilm „Auf der Alm, da gibt`s koa Sünd.“


 


För all de, de to Huus blieven mussen, daar mussen de Urlauber an denken. Bloot nich vergeten, eerst een Ansichtskaart to schicken: „Gut angekommen, Zimmer und Essen prima, herrliche Gegend.“ Dat weer för de Urlaubers een Ventil för`d schlecht Geweten tegenöver hör Öllern un Verwandten, de ja notgedrungen torüggblieven mussen, wiel se kien Tied un kien Geld harrn oder hör Knoken sehr deen.  Ok an de Kollegen van de Firma muss dacht wurden. De Karten mussen gliek an de eerst Daag schreven wurden, anners kunn dat angahn, dat de Urlaubers ehrder wedder to Huus weern as de Karten intrudeln deen. Bit to twintig Karten kemen tohop. Bold een ganzen Dag gung mit Schrieven hen.


 


 


i    Gemsennüst an Gamskogel


Wenn dat Kartenschrieven  daan weer, kunn de Wanderee losgahn. Weer man an`d Küst, mussen Kledagen inköfft wurden, de ok to de Landschaft passen deen. Fischerhemd un witt Mütz för de Keerls un för de Froolü neei Bikini un een groden Sombrero. För de Urlaubers in de Bargen mussen unbedingt eerst een paar Bargschoh, Knickerbockers, Rucksacken un Wanderstöck inköfft wurden, bit dat dat los gahn kunn. Menning  veel Geld muss investiert wurden. In jeder Straat weern de veel Souvenirladens antodropen. Daar kunn man ok nich so vörbi lopen. För sück sülvst un as Erinnerung wordt so mennig Deel insackt. Ansichtskarten, Wanderkarten,  Stocknagels un sonst noch wat muss mit.


 


Paar Dag vör de Ofreis weer Stress anseggt. För Moder un Vader, Schwegermoder un Schwegervader, Nahber, Kollegen usw. mussen Urlaubsgeschenke inköfft wurden. De Lü to Huus luren doch daarup! Dat weer letzt Jahr so, dat muss dit Jahr ok so ween! Moder kreeg een Trachtenbluus, Vader een 80prozentigen Rum. För de Schwegermoder muss een Fröhstücksservice mit Enzianmotiven daher. Schwegervader kreeg ok een Buddel Rum. Ja, un nu för de Nahber? Nich lang överleggen, de kregen een Hirschgeweih, richtig düür, 35 Mark. Un de Kollegen mussen sück mit lütt Buddels Kirschwater Marke „Lieb mich“ begnögen.


 


Ja, un sülvst muss ok noch wat as Erinnerung mitnohmen wurden. Een echten Alpenschink, noch mal twee Buddel 80prozentig Rum un nich to vergeten de Edelstenen wi Granat, Rosenquarz, Bergkristall. De Nacht vör de Ofreis weer kört. Mörgens üm veer Ühr gung dat los. De Blootdruck wordt höger, je naher de Grenz mit de Zollstation keem. Gottseidank, de Zollkeerl wink uns dör un fraag nich: „Haben Sie etwas zu verzollen?“ Maal wedder Glück hat!


 


Dat is nu veertig/fievtig Jahr her. Vandaag kriggt nüms mehr Ansichtskarten oder bloot noch selten. To Huus wordt mit Handy anropen: „Alles klar, Flug war ausgezeichnet!“ Of de Anroop ut Chile oder ut Thailand kummt, kannst`d an Qualität nich utnannerhollen. Ja, de Tieden hebbt sück ännert. Un  Reisandenken gifft dat ok nich mehr. Schaa is dat ja üm de Buddels Rum un de 80 Prozenten.


 


Rudi Rabe


 


04.07.2008